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Mühlengedichte
 


Das zerbrochene Ringlein

In einem kühlen Grunde
Da geht ein Mühlenrad,
Mein Liebste ist verschwunden,
die dort gewohnet hat.

Sie hat mir treu versprochen,
Gab mir ein Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möchte als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und gehen von Haus zu Haus.

Ich möchte als Reiter fliegen
Wohl in die blutge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht was ich will; -
Ich möchte am liebsten sterben,
Da wär´s auf einmal still.


Josef von Eichdorff

Ärgerlich

Aus der Mühle schaut der Müller,
Der so gerne mahlen will,
Stiller wird der Wind und stiller,
Und die Mühle stehet still

„so geht´s immer , wie ich finde!“
Rief der Müller voller Zorn.
„ Hat man Korn, so fehlt´s am Winde.
Hat man Wind, so fehlt das Korn.“

 

Erntelied

Es steht ein goldnes Garbenfeld,
das geht bis an den Rand der Welt.
Mahle, Mühle, mahle!

Es stockt der Wind im weiten Land,
viel Mühlen stehn am Himmelsrand.
Mahle, Mühle, mahle!

Es kommt ein dunkles Abendrot,
viel arme Leute schrein nach Brot.
Mahle, Mühle, mahle!

Es hält die Nacht den Sturm im Schoß,
und morgen geht die Arbeit los.
Mahle, Mühle, mahle!

Richard Dehmel

 

Wenn wer die artige Müllerin küsst,
auf der Stelle verraten ist.

Das Elternhaus

Wo´s Dörflein traut zu ende geht,
wo´s Mühlrad am Bach sich dreht,
da steht im duftigem Blütenstrauß
mein liebes, altes Elternhaus.

Refr.: Dahin, dahin verlangt mein Sehnen,
ich denke dein oft mit Tränen,
mein Elternhaus so lieb und traut
das ich so lang nicht mehr geschaut.

Da schlagen mir zwei Herzen drin
Voll Liebe und voll treuem Sinn:
Mein Vater und die Mutter mein,
das sind die Herzen treu und rein.

Darin noch meine Wiege steht
Darin lernt ich mein erst Gebet
Darin fand Spiel und Lernen Raum
Darin träumt ich den ersten Traum.

Drum tauscht ich für das schönste Schloss
Wär´s felsenfest und riesengroß
Das alte Mühlenhaus nicht aus,
denn´s gibt ja nur ein Elternhaus.

 

Sommermittag

Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.

Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk`,
Benebelt von dem Duft des Heues;
Im grauen Röcklein nickt der Puk.

Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus;
Die lachet still, und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.

Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut;
„ Nun küsse mich, verliebter Junge;
Doch sauber, sauber! Nicht zu laut.“

Theodor Storm

 

Mondlied

Ich wandle still den Waldespfad,
Es dunkelt die Nacht herein.
Im Grunde rauscht ein Mühlenrad,
Der Grillen Lied fällt ein.

Wie liegt so tief, wie liegt so weit
Die Welt im Mondesduft!
Die Stimme der Waldeinsamkeit
In Windessäuseln ruft:

Wirf ab dein bang erträumtes Weh,
Wirf ab die falsche Lust!
Sie schmelzen hin wie Märzenschnee,
Und öde bleibt die Brust.

Blick auf, wo Stern an Stern entbrennt,
Und sprich dein Herz in Ruh;
Denn ew´ger als das Firmament,
Du kleines Licht, bist Du!

Paul Heyse

 

 

Das Lorbeerblatt

Zwischen Mehlsäcken schlaf ich
Irgendwo in einer Mühle.
Den Müller traf ich
Zwischen Spinngeweben im Gestühle.
Er hatte Zeit,
und ich erzählte ihm aus meinem Leben.
Seine Frau hat mir zu essen gegeben.
Er gab mir auch zu rauchen.
Er sagte sogar, einen Mann
Wie mich könne er gebrauchen.
Aber mir liegt nichts dran.
Ich bin schön satt
Und zufrieden.
In der Suppe fand ich ein Lorbeerblatt.
Nun denke ich an eine Stadt
Im Süden.

Fritz Grasshoff

 

Die Mühlen

Oft fasst den Wandrer ein Grausen,
Hört er im Tal die Mühlen gehen,
Die Räder , die saturnisch sausen,
Die Wasser, die sich dunkel drehen.

O welches Reiben, Wehn und Klirren
Von Sieb und Hauen, wie es schüttelt!
Wie ächtzt es laut in den Geschirren,
Das nimmermüde Werk, es rüttelt.

Hier ist kein Ruhen, kein Verweilen,
Wie Hungernde, die durch die Leere
Der Zeiten rastlos fliehen und eilen,
So stürzen rauschend über Wehre

Die wilden Wasser auf die Reise,
Das Mahlwerk ächtzt, und Riemen, Scheiben
Und runde Steine gehen im Kreise,
Nichts will an seinem Orte bleiben.


Die Mühlen

Wie mühsam scheint dem frischen Geiste,
Wenn er sich freudig regt, der eine
Stets wiederholte Schwung, wie lähmt ihn
Der immer gleiche Lauf der Steine.

Denn wenn ich auch den Zwang begreife,
in dem die Werke mürrisch gleiten,
Weil Kraft und List sie so bezwungen,
Dass sie gebrochen, wo sie streiten.
So spühr´ ich doch den Hass der Knechte,
Die sich tief unten rastlos regen.
Ich höre sie im Joche knirschen,
Wenn sie gezwungen sich bewegen.

Den Läufer seh´ ich, der sich seufzend
Zu dreh´n beginnt, wie er im Kreisen
Hineilend wiederholt ein Gleiches,
Den harten Gang von Stein und Eisen.

Wenn er dahinrollt ohne Ende,
Geschwungen von dem Strahl der Spindel,
Die nie ihn freigibt, dann erfasst mich
Bei solchen Mühlen oft ein Schwindel.

Ein Zittern läuft durch all die Räume,
In denen weiße Stäubchen schweben.
Wenn unter mir die Böden schwanken,
Fühl´ ich die Mühle in mir beben.

Leblos drängt sich nun ins Leben,
Denn langer Dienst häuft die Empörung,
Und müde ihrer Fron begehren
Die Werke Ruhe und Zerstörung.

Friedrich Georg Jünger

 

 

Ein Rätsel von friedrich Schiller

Ein Mühlwerk mit verborgner Feder
Bewegt sich ohne Ruh und Rast,
Ein ewiger Strom treibt seine Räder,
Sein Flugwerk ist vom Wind gefaßt.
Der Strom ists der die Mühle regt,
Die Mühle, die den Strom bewegt,
So fördern sie sich wechselweise
In ewig wundervollem Kreise,
Und wie die Welle ratlos brandet,
Sie stockt doch und erschöpft sich immer,
Bis sich zuletzt der Strom versandet,
Dann steht das Rad und steht auf immer.

 



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